Das Plakat der Ausstellung "Augenlust? Niederländische Stillleben im Detail". Grafik: LVR-LandesMuseum Bonn.
Pieter Claesz., Frühstücktisch mit Siegburger Steinzeugkanne, 1597/98, LVR-LandesMuseum Bonn.
22.9.2022-19.2.2023
Funkelnde Gläser und feinstes Porzellan, saftige Früchte und exotische Gewürze: In niederländischen Stillleben des 17. Jahrhunderts kann das Auge lustvoll umherschweifen und zahlreiche Kostbarkeiten entdecken. Die malerische Wiedergabe der verschiedenen Gegenstände ist oftmals von einer solchen Perfektion, dass man die realen Objekte vor sich zu sehen glaubt.
Im 17. Jahrhundert waren die Niederlande eines der weltweit fortschrittlichsten Länder. Während Handelsgesellschaften als Global Player die internationalen Märkte eroberten, revolutionierten Wissenschaftler das Bild von der Wirklichkeit, indem sie Fernrohre und Mikroskope erfanden. Gleichzeitig erlebten die Künste und der Kunsthandel eine zuvor unvorstellbare Blütezeit. Von diesen Entwicklungen und Errungenschaften erzählen die Stillleben. Zugleich gewähren sie jedoch auch einen Blick auf die Schattenseiten des wirtschaftlichen und technischen Booms, schließlich mussten die kostbaren Objekte, die man auf die Leinwand bannte, erst einmal hergestellt, erworben oder importiert werden. Ohne harte Arbeit, koloniale Ausbeutung und unfaire Ressourcenverteilung war der Luxus, von dem die Bilder zeugen, nicht zu haben.
Die neue Ausstellung im LVR-LandesMuseum Bonn verschreibt sich dem Konzept einer „slow exhibition“: In 14 Kabinetten präsentiert sie jeweils ein zentrales Stillleben und lädt dazu ein, sowohl die Schönheit der Gemälde zu bewundern als auch die Geschichten ihrer Details zu entdecken. Weitere Objekte wie Globen, Bücher und venezianische Gläser, aber auch zahlreiche Alltagsgegenstände, die noch nie außerhalb der Niederlande zu sehen waren, erzählen vom Leben im 17. Jahrhundert. So bietet die Ausstellung ein Fest für die Sinne und eröffnet zugleich einen aufschlussreichen Blick auf die unsichtbaren Schicksale hinter den Bildern und ihren Objekten.
Die Ausstellung entsteht in enger Kooperation mit der bedeutenden Sammlung der Universität Amsterdam, mit ihrer 400-jährigen Geschichte selbst ein Produkt des 17. Jahrhunderts sowie in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit Prof. Birgit Ulrike Münch vom Kunsthistorischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Der Luise Straus Preis des LVR wird an im Rheinland lebende und arbeitende Künstlerinnen verliehen, deren Werk eine herausragende Position in der zeitgenössischen Kunst darstellt. Luise Straus war Kunsthistorikerin, Journalistin und Publizistin. Sie wurde 1944 in Auschwitz ermordet.
27.10.2022-15.1.2023
Die Kölner Künstlerin Heike Weber ist eine Meisterin der Zeichnung. Wer dabei allerdings an Zeichenstift und Papier denkt, liegt bei ihren Arbeiten in der Regel falsch. Oder besser: greift zu kurz. Denn so hervorragend die Künstlerin Zeichenstift und Papier beherrscht, so weit geht sie auch darüber hinaus. Heike Weber führt die Linie in die dritte Dimension. Sie füllt Räume und Orte mit zeichnerischen Installationen, bis die Besucher*innen im auf diese Weise veränderten Raum gar die Orientierung verlieren. Immer wieder verlässt sie dabei auch in der Wahl ihrer Materialien gewohntes Terrain: Haarnetze und feinste Silikonstränge, Fenstermalfarben, Klebebänder und Wäscheleinen formen scheinbar unendliche Linienmuster, die zu großformatigen, Böden und Wände besetzenden Bildern werden.
Heike Weber ist Trägerin des Luise Straus Preises des LVR 2020, den dieser an im Rheinland lebende und arbeitende Künstlerinnen vergibt, deren Werk eine herausragende Position in der zeitgenössischen Kunst darstellt. Für die Bonner Ausstellung bereitet Heike Weber mehrere, genau auf den Ausstellungsort zugeschnittene Installationen vor.
LVR-LandesMuseum Bonn, Colmantstr. 14-16, 53115 Bonn
Tel. +49 (0) 228 / 2070 - 0, Fax +49 (0) 228 / 2070 - 299
DI bis SO und Feiertag 11 - 18 Uhr
MO geschlossen
Gruppenführungen für Schulklassen ab 10 Uhr möglich
MO bis FR 8 - 16 Uhr