Das Paar von Oberkassel

1914 entdeckten Steinbrucharbeiter in Bonn-Oberkassel zwei menschliche Skelette, Knochen eines Hundes und zwei Kunstwerke aus Knochen und Geweih. Die für die Zeit vor rund 14.000 Jahren in Mitteleuropa einzigartige Verbindung einer menschlichen Doppelbestattung mit Kunst und einem der ältesten Haushunde der Welt machen dieses Fundensemble zu einer der wichtigsten Quellen des späten Eiszeitalters.
Eine Nachgrabung des LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland unter Leitung von Ralf W. Schmitz und Jürgen Thissen erbrachte 1994 eine genauere Lokalisierung der Fundstelle und einen jüngeren Altersansatz als zuvor angenommen. Es ist beabsichtigt, die Oberkasseler Grabfunde einer kompletten wissenschaftlichen Neuuntersuchung zu unterziehen. Derzeit sind an diesem multidisziplinären Projekt 30 Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen beteiligt.
Ziel sind unter anderem eine genauere Alterseinstufung der Funde, die Untersuchung der menschlichen Skelette auf Verletzungen, Krankheiten und Mangelerscheinungen; Isotopenanalysen zur Frage der Ernährung und zur Feststellung der Region, in denen der Mann und die Frau aufwuchsen, genetische Analysen zur Klärung ihres Verwandtschaftsgrades sowie Gesichtsrekonstruktionen mit gerichtsmedizinischen Verfahren und genetische Untersuchungen am Hund zur Klärung der Stellung zwischen Wolf und Hund.

Ansprechperson

Priv.-Doz. Dr. Ralf. W. Schmitz
Wissenschaftlicher Referent für Vorgeschichte