Blick an der Holzfassade des Museums entland. Davor steht ein römischer Bogen. Foto: J. Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn.

Die Geschichte des Museumsgebäudes

Der Charakter des LVR-LandesMuseums ist eng mit dem Museumsgebäude verbunden. Das Landesmuseum versteht sich als Ort, der alle Menschen einlädt, Geschichte zu erleben, Wissen zu vertiefen und Fragen zu stellen – der dabei stets wandelbar bleibt und auf die Herausforderungen der Zeit eingeht.

Die Notwendigkeit eines Gebäudes

Ein Großteil der Sammlung des „Antiquitätenkabinetts“ (der Vorläuferinstitution des LVR-LandesMuseums) war in Räumlichkeiten des Schlosses der Universität Bonn untergebracht, wo er – mit kurzen Zwischenstationen einige Exponate beispielsweise im Kapitelsaal des Bonner Münsters – die meiste Zeit seit der Gründung des Museums 1820 auch verblieb.
Mit der Gründung des Provinzialmuseums 1874 wurde das Vorhaben, ein eigenes Museumsgebäude zu erhalten, forciert. Hermann Schaaffhausen sprach sich für das Grundstück des Königlichen Gymnasiums an der Koblenzer Straße (der heutigen Adenauerallee) aus, da er die Nähe zur Universität bevorzugte. Er konnte sich mit diesem Vorhaben nicht durchsetzen und es wurde beschlossen, das Grundstück Urban Colmants an der heutigen Colmantstraße anzukaufen. Der Neubau des Museums nach Plänen von Clemens Guinbert wurde am 8. April 1890 begonnen und die Arbeiten dauerten bis 1893. In diesem neuen Museum konnte die Sammlung nun zusammenhängend und nutzungsorientiert präsentiert werden – die Zielgruppen waren allerdings hauptsächlich Gelehrte und Studenten der Archäologie. Von einem „Museum für alle“ war man damals noch weit entfernt.
Alte schwarz-weiß Fotografie des historischen Museumsgebäudes am Anfang des 20. Jahrhunderts. Foto: LVR-LandesMuseum Bonn.
Der Neubau an der Colmantstraße, ca. 1906. Foto: LVR-LandesMuseum Bonn.
Das ursprüngliche Museumsgebäude wurde bereits nach wenigen Jahren durch einen Anbau erweitert. Dieser Anbau, der im Jahr 1909 eröffnet wurde, war deshalb notwendig, weil die Gemälde der Wesendonck-Sammlung, die als Leihgabe ins Provinzialmuseum gekommen waren, sonst keinen adäquaten Platz gehabt hätten. Durch das stetige Wachsen der Sammlung war ohnehin bereits ein gewisser Platzmangel deutlich geworden.
Der Neubau wurde als zweigeschossiger Flügelbau in Richtung Bachstraße ausgeführt, der die auch heute noch prominente Oberlichthalle umfasste.

Kriegsschäden

In den 1930er Jahren fanden abermals bauliche Maßnahmen statt. Sie standen unter der Prämisse, das Gebäude und die Architektur der Ausstellungsräume den Anforderungen der Nationalsozialisten an das Museum als „volksnahe Bildungsstätte“ anzupassen.

Im zweiten Weltkrieg wurde das Museum geschlossen und die meisten Exponate ausgelagert. Sehr große Steinobjekte waren jedoch für den Transport zu schwer und wurden daher im Museum durch Sandsäcke, Holzplatten oder provisorische Backsteinwände geschützt. Außerdem blieben auch kleinere archäologische Funde in den Magazinschränken im Keller.

Am 28. Dezember 1944 wurden das Haus und das Gelände von drei Bomben getroffen und zu großen Teilen zerstört. Im vorderen Bereich des Gebäudes wurde die Eingangstreppe und die Fassade beschädigt, wodurch sich der Giebel des Dachs verschob und die Statik dieses Teils des Hauses beeinträchtigt wurde. Der gesamte hintere Teil des Altbaus wurde zerstört, wobei auch der vordere Teil des Anbaus beschädigt wurde. Durch die einstürzenden Wände und Decken des Museums wurde die Kellerdecke durchschlagen und die unterirdischen Magazinräume zerstört. Die dort gelagerten Objekte gingen dabei verloren.

Weitere Schäden am Gebäude entstanden in den letzten Wochen des Kriegs: Durch die Sprengung der Rheinbrücke im Frühjahr 1945 stürzten instabil gewordene Teile der Fassade des Altbaus ein.

Schwarz-weiß Fotografie eines zerstörten Gebäudeteils. Drei Wände stehen, der Rest ist zusammen gebrochen.

Bei der Bombardierung Bonns 1944 kam es zu Schäden am Museum. Foto: LVR-LandesMuseum Bonn.

Aus Altbau wird Neubau

1953 wurde entschieden, den beschädigten Altbau abzureißen. Somit blieb nur noch der hintere Teil des Museumsbaus erhalten, der nach dem Krieg renoviert wurde und in dem das Museum seit 1950 wieder einen Teil seiner Sammlung präsentierte. An die Stelle des abgerissenen Altbaus sollte ein Neubau treten und mit dem bestehenden Gebäude – das seitdem als „Altbau“ bezeichnet wird – verbunden werden. Nach den Plänen des Wiesbadener Architekten Rainer Schell wurde zwischen 1963 und 1967 ein zur damaligen Zeit wegweisender Bau errichtet. Die Verwendung von Beton und Glas in einer sehr klaren Formsprache machte den neuen Museumsbau zu einem typischen Gebäude der Moderne. Das Gebäude erhielt, dem Namen des Architekten entsprechend, die umgangssprachliche Bezeichnung „Schellbau“.
Um die Ausstellung modernen Ansprüchen anzupassen, orientierte man sich bei der Errichtung des Schellbaus und der Präsentation der Objekte an den aktuellen Standards von Ausstellungswesen und museumspädagogischem Wissen. Die Vitrinen wurden nicht mit Objekten vollgestopft, sondern jedes Exponat sollte die Chance erhalten, auf den Besuchenden zu wirken. Das bedeutete allerdings, dass es viel mehr Objekte gibt, die es wert sind, gezeigt zu werden, als es letztlich in die Ausstellung schafften. Tatsächlich wird nur ein Bruchteil der Sammlungen im Museum gezeigt. Der überwältigende Großteil des Bestands wird in Depots gelagert. Diese befinden sich sowohl in Bonn wie auch in Meckenheim, wo ein eigenes Depotgebäude errichtet wurde.

Neues ab der Jahrtausendwende

In den 1990er Jahren wurden Pläne für einen abermaligen Umbau des Museums beschlossen. Der Schellbau sollte an aktuelle Standards der musealen Präsentation, Ökologie und Technik angepasst werden. Für dieses Vorhaben wurde die Architektengruppe Stuttgart in Zusammenarbeit mit Knut Lohrer und Dieter K. Keck beauftragt. Die umfassende bauliche Neugestaltung begann 1998 und war nicht im laufenden Betrieb zu realisieren, weswegen das Museum für das Publikum schließen musste. Die zunächst auf drei Jahre angelegte Schließungs- und Umbauzeit verlängerte sich, wodurch das Museum erst im November 2003 wiedereröffnete.
Die Fassade des Neubaus wird seit dem Umbau durch eine Holzverkleidung geprägt, der eine gläserne Hülle vorgesetzt ist. Dadurch entstand zwischen der Holzfassade und der Glaswand eine Fläche, die als erster Ausstellungsraum architektonische Exponate enthält.

Mit den Holzbalken, die waagerecht und schräg zur Fassade verlaufen, soll der Eindruck von alten Grabungskisten erweckt werden. Grabungskisten sind Kästen – früher aus Holz, heute aus Plastik – in denen die Funde bei Grabungen gelagert und transportiert werden. Das LVR-LandesMuseum ist letztlich solche eine Kiste: Voller spannender Funde und Objekte. Die Glashülle, die das Haus umgibt, spielt ebenfalls mit musealen Ausstattungsgegenständen: Wie eine Vitrine schützt das Glas das Haus und lässt dennoch den Blick ins Innere zu. Im Gebäude selbst werden die verwendeten Materialien Holz, Glas und Beton aufgegriffen und eine helle, offene Gestaltung erreicht.

Aufnahme der hölzernen Außenfassade. Foto: J. Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn.

Blick entlang der hölzernen Fassade.
Foto: J. Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn.

Die 1998-2003 ausgeführten Erneuerungen wurden 2019/2020 durch Arbeiten im Erd- und Untergeschoss ergänzt. Dafür wurden Herrmann & Bosch engagiert, die bereits in den Umbau zur Jahrtausendwende involviert waren. Während des laufenden Betriebs wurden eine neue Gestaltung des Foyers und der Einbau eines zentralen, gläsernen Aufzugschachts durchgeführt. Zudem wurden im Bereich des Neandertalers die neuen Gestaltungselemente der Dauerausstellung umgesetzt. Mithilfe von klaren Linien, einem deutlichen Leitsystem, Licht und partizipativen Angeboten wird ein ganz neues, inklusives und interaktives Museumserlebnis geschaffen.

Die Sanierung der Außenbeleuchtung

Förderkennzeichen: 67K17816

Im Rahmen unserer Bestrebungen nachhaltig und umweltschonend zu wirtschaften, haben wir im LVR-LandesMuseum Bonn im Außenbereich die Halogenbeleuchtung gegen energieeffiziente LED-Beleuchtung getauscht.

Unsere Eigenmittel und die 30%ige Förderung durch den Projektträger die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH - vormals Projektträger Jülich (PtJ) – haben uns finanziell in die Lage versetzt, eine energiesparende und gleichzeitig lichttechnisch hochwertige Beleuchtungsanlage zu realisieren.

Der Austausch der Leuchten ist im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen zum 24.10.2022 abgeschlossen worden. Insgesamt sind 83 Leuchten ausgetauscht worden.

Die lange Lebensdauer und der im Vergleich zur Altanlage signifikant geringere Energieverbrauch der LED-Leuchten wirkt sich einerseits positiv auf die Personalkapazitäten aus (Entfall der regelmäßigen Leuchtmittelwechsel), anderseits aber auch auf die Energie- und Ressourceneinsparung. Nicht zuletzt reduzieren sich mit Inbetriebnahme der Neuanlage die Betriebskosten des Hauses erheblich.

Weitere Informationen:

Zukunft - Umwelt - Gesellschaft (ZUG)

Nationale Klimaschutzinitiative

Das Bild zeigt das Logo des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und das Logo der nationalen Klimaschutzinitiative.

Nationale Klimaschutzinitiative

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist ein Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen.

Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages